Die Irre von Chaillot

Satirisches Theaterstück von Jean Giraudoux

Paris, auf der Terrasse eines Cafés: Zwielichtige Gestalten sind auf der Suche nach einer Kapitalanlage. Es lockt der Untergrund von Paris – ein Experte wittert ergiebige Erdölvorkommen. Wenn es nach den Plänen der vier Geschäftemacher geht, so sind die Millionen, die durch die Ausbeutung der Erdölquelle locken, schon so gut wie verdient. Die Pariser Innenstadt soll gesprengt werden, einen nichtkäuflichen Ingenieur wollen sie ermorden lassen und ein junger Mann will sich das Leben nehmen. So weit, so schlecht.

Wären da nicht die „anderen“. Die in den Augen der Renditejäger „Überflüssigen“. Die retten nämlich erst den jungen Mann und dann die vom großen Geld verseuchte Welt.  An vorderster Front der Kämpfenden: Die alte Frau, die man die Irre von Chaillot nennt. Entschlossen, sich die Schönheit des Lebens zurückzuerobern, organisiert sie eine Gerichtsverhandlung, an deren Ende… – doch sehen Sie selbst!

Die Irre von Chaillot ist ein poetisches, modernes Märchen, das verzaubert: Mit dem Traum vom Zusammenhalt und Widerstand in einer Welt, die das Geld anbetet. Darin enthalten sind Geschichten von Liebe, Verlust, Sehnsucht, Altern und dem Mut, unsere Welt zum Besseren zu verändern. Jean Giraudoux gelang eine bitter-melancholische Satire, die zeitlos über die täglichen Gefahren unseres Zeitalters berichtet. Über die Welt des Herzens und der Menschlichkeit, bedroht und ausgeliefert der infernalischen und eiskalten Macht- und Geldgier, die bereit ist, das Lebende vollends auszutilgen. Wie so oft in den Stücken Giraudoux‘ verwischen sich die Grenzen der Wirklichkeit ins Märchenhafte. Seine Warnungen sind darum nicht weniger ernst gemeint und ernst zu nehmen.

Aber wie wir das vom Märchen gewohnt sind, gewinnt am Ende das Gute auf ganzer Linie – ach, wenn es doch auch im richtigen Leben so einfach wäre…